Neues Merkblatt vereinfacht Gesuche an den WHFF

Auf den 30. September erwartet der Wald- und Holzforschungsfonds (WHFF) neue Förderanfragen für innovative Praxisprojekte. Ein neues Online-Merkblatt erleichtert die Gesuchseingabe. Wie vielfältig die Projekte sind, zeigen die Versuchspflanzungen mit asiatischen Eschen und die Untersuchung zur Raumluftqualität.

„Die Inhalte und die Art der Gesuche an den Fonds sind so vielfältig wie die Gesuchsteller selber," sagt der Vorsitzende des WHFF-Expertenteams Rolf Manser. „In Frage kommen Betriebe und Organisationen der Wald- und Holzwirtschaft sowie Forschungsinstitutionen oder wald- und holzaffine Unternehmer, welche auch gleich einen Umsetzungsweg für die Ergebnisse aufzeigen," so Manser weiter. Um für die Praxis die Gesuchseingabe zu erleichtern, hat der Fonds neu ein Merkblatt aufgeschaltet. Darin finden sich die wichtigsten Angaben zu den Anforderungen an ein Gesuch. Schritt für Schritt wird erklärt, wie aus einer Idee ein Projekt aufzubauen ist. Das Merkblatt erläutert zum Beispiel die Kurzbeschreibung (maxmimal zwei A4-Seiten) und die ausführliche Projektbeschreibung in sechs Punkten. Dies vereinfacht die Formulierung des Gesuches.

Ein Expertenteam entscheidet

Zweimal im Jahr sammelt der Wald- und Holzforschungsfonds die Gesuche. Stichtage sind jeweils der 31. März und der 30. September. Die Eingaben werden an das Expertengremium des Fonds geschickt und vorbeurteilt. An einer gemeinsamen Sitzung diskutieren die Fachleute die Projekte und genehmigen sie – oder lehnen sie ab. Es können aber auch Gesuche zurückgestellt oder mit der Bitte zur Überarbeitung an die Initianten zurückgeschickt werden. Neben dem Thema sind Praxisrelevanz, das konkret nutzbare Ergebnis und der direkte Wissenstransfer matchentscheidend.

Online-Merkblatt

Das Merkblatt zum Runterladen, weitere hilfreiche Unterlagen sowie Schlussberichte von WHFF-Projekten unter: www.bafu.admin.ch/whff

 

Werner Riegger
Geschäftsführer WHFF

Zwei Beispiele von 2015 abgeschlossenen WHFF-Projekten

Eschentriebsterben: Ein Feldversuch mit asiatischen Arten

Im Arboretum im waadtländischen Aubonne gibt es einen artenreichen „Japanwald". Vor Projektbeginn gab es dort nur einen kleinen Eschenbestand aus Japan. Für den Feldversuch legte man hier zwei neue Pflanzungen mit japanischen Eschen an. Als Vergleich dazu dienten die reichlich vorhandene Naturverjüngung der gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) und zusätzliche Auspflanzungen von Sämlingen derselben. Weitere ältere Exemplare diverser exotischer Arten sind im „Eschenquartier" und vereinzelt an anderen Stellen des Arboretums zu finden. Beim diesem WHFF-Projekt (2013-2015) geht es um einen „neuen Ansatz zum Management des Eschentriebsterbens". Denn unsere Esche ist von der Krankheit betroffen. Diese wird von einem eingeschleppten Pilz aus Ostasien verursacht und ist tödlich. Asiatische Eschen jedoch sind in ihrer Heimat gegen den Krankheitserreger resistent oder mindestens tolerant. Wie verhalten sie sich aber in der Schweiz und könnten sie als Ersatzbaumarten dienen? Ist es möglich, die Krankheitsresistenz durch Einkreuzung auf die europäische Esche zu übertragen? Während zweier Jahre wurde das ökologische Verhalten der Arten beobachtet. Erste Befunde zeigen: Asiatische Arten könnten unter hiesigen Bedingungen gut wachsen. Die rund 20-30 Meter hoch werdenden Bäume könnten wie im Ursprungsgebiet genutzt werden. Zwei Arten (Fraxinus chinensis und Fraxinus platypoda) erwiesen sich als völlig resistent, während die Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica) zwar infiziert wurde, aber nur selten abstarb und somit als tolerant gelten kann.

Eine definitive Eschentriebsterben-Strategie ist nach so kurzer Zeit nicht abzuleiten. Dafür müssen sich die Pflanzungen etablieren und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Doch dank der Starthilfe des Fonds ist zusammen mit den bereits vorhanden Bäumen und den neuen Pflanzungen ein in Europa einmaliger Bestand mit asiatischen Eschenarten für Freilandbeobachtungen entstanden. Dieser macht es möglich, weitere Massnahmen gegen das Eschentriebsterben zu erforschen.

Projektpartnern: ETH Zürich, Institut für Integrative Biologie, Professur für Forstschutz & Dendrologie; Association de l'Arboretum national du Vallon de l'Aubonne.

Leichter und gesund bauen

Heute setzt die 2000-Watt-Gesellschaft auf Bauten mit einer möglichst dichten Gebäudehülle als Grundvoraussetzung für niedrigen Heizenergiebedarf. Häufig wird dabei der Austausch von Raumluft mit frischer Aussenluft (Luftwechselrate) zu wenig Beachtung geschenkt. Doch ohne geeignetes Lüftungskonzept, selbst beim fachgerechten Einsatz emissionsarmer Baumaterialien, können sich Schadstoffe im Raum anreichern und gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Dies wirkt sich am Beispiel des Formaldehyds nachteilig auf das Image des Holzbaus aus. Deshalb wurden im WHFF-Projekt „Untersuchung zum Einfluss der Luftwechselrate auf die Innenraumluftqualität" (2012-2015) die Formaldehyd-Konzentrationen untersucht, die sich beim Einsatz von handels¬üblichen Holzwerkstoffen unter solchen Bedingungen einstellen. In den Prüfstand kamen – unter Absenkung der Luftwechselrate – mit und ohne Formaldehyd verleimte Holzwerkstoffe wie MDF-, Dreischicht-, Span- und OSB-Platten. Die Ergebnisse zeigen den starken Anstieg der Formaldehyd-Konzentration in Räumen mit den niedrigsten Luftwechselraten. Diese sind deutlich höher als in Räumen mit höherem Austausch von Frischluft. Für ein gesundes Raumklima bei energie¬effizienter Bauweise gilt demnach: Emissionsarme Baustoffe verwenden und die Frischluftzufuhr gewährleisten, sei dies manuell oder über eine technische Regelung.

Weitere Informationen zu „Gesundes Bauen mit Holz" unter http://www.lignum.ch/holz_a_z/raumluftqualitaet/ oder siehe auch Lignatec Nr. 28: „Raumluftqualität. Grundlagen und Massnahmen für gesundes Bauen".

Projektpartner: Lignum Holzwirtschaft Schweiz; Berner Fachhochschule – Architektur, Holz und Bau; Bundesamt für Gesundheit; Stadt Zürich; Schweizerischer Verband für geprüfte Qualitätshäuser.

 

Mitteilung BAFU / FDoK

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