Task Force fordert mehr Tannen und weniger Buchen und Eichen im Schweizer Wald!?


Kreise der Schweizer Holzindustrie forderten unter dem  Namen «Task Force Wald-Holz-Energie» am 24.11.11 «Rendez-Vous» von Radio DRS 1 im Namen der Waldeigentümer für den Schweizer Wald «... mehr Tannen als Buchen und Eichen, und weniger Biodiversität im Wald ...». Als Sprecher der Task Force trat SVP- Nationalrat und Säger Jean-Francois Rime aus Bulle auf. Rime ist gleichzeitig Präsident des Verbandes Holzindustrie Schweiz.

Der Waldwirtschaftsverband Kanton Zürich, der die Interessen von 65% der Zürcher Waldeigentümer vertritt, distanziert sich klar von den pauschalen und indifferenten Forderungen der «Task Force  Wald, Holz, Energie». Der Waldwirtschaftsverband Kanton Zürich steht ein für eine nachhaltige Holznutzung in multifunktionalen Wäldern und für den naturnahen Waldbau. Die Baumartenwahl im naturnahen Waldbau richtet sich nach Empfehlungen, welche auf standortskundlichen Kriterien basieren. Bei guter Mischung der Baumarten sind auf normalen, mittleren Waldstandorten im Mittelland durchaus Nadelholzanteile von 50 bis 60% nachhaltig vertretbar. Dieses Potential sollen Waldeigentümer nutzen. Die Bodenfruchtbarkeit bleibt dabei erhalten und auf lange Zeit ist das ökonomische Risiko für Waldeigentümer am kleinsten. Die vergangenen Jahre zeigen deutlich, dass die Fichte - wahrscheinlich die von der Task Force gemeinten «Tannen» - stark unter heissen, trockenen Sommern leidet. Bei einer Weiterentwicklung des Klimawandels ist ein weitgehender Ausfall der Fichte im Mittelland durchaus vorstellbar.

Hintergrund der Bemühungen der Sägerkreise bildet die Holzknappheit. Wegen tiefem Euro und grossem Importdruck von Schnittwaren leiden derzeit die Schweizer Säger unter Holzknappheit. Schweizer Waldeigentümer, vor allem Private, lassen ihr Holz wegen tiefen Preisen lieber im Wald stehen. Schon lange wünschen sich die Zürcher Waldeigentümer von der Holzindustrie bahnbrechende und zukunftsweisende Anwendungen für Laubholz, z.B. im Bereich Hausbau, und damit verbunden ein grosses Schweizer Laubholzsägewerk. Die Schweizer Holzindustrie hat in diesem Bereich im Vergleich etwa zur Holzindustrie in Deutschland eher erfolg- und mutlos agiert, womit auch die derzeitige einseitige Abhängigkeit vom Nadelholz zu erklären ist.

Quelle: Waldwirtschaftsverband Kanton Zürich, Sekretär Felix Keller, 24.11.2011

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