Prix Lignum Schweiz: Silber für erstes 2000-Watt-Gebäude in Zürich

Von der Brücke bis zum Stuhl waren für den Prix Lignum 2012 alle Arten von Objekten zugelassen – einzige Bedingung: Das Werk musste zwischen dem 1. Januar 2007 und dem 31. März 2012 realisiert worden sein und seinen Standort in der Schweiz haben. 342 Projekte aus allen Bereichen wurden bis Mitte April eingereicht. Die Jurys bestimmten im Mai und Juni die Preisträger sowie die Träger von Anerkennungen.
 
Die Eingaben für den Prix Lignum 2012 zeigen, dass Holz urban geworden ist und immer häufiger bei Hotels, Mehrfamilienhäusern oder anderen grösseren Objekten in der Stadt eingesetzt wird. Es ist offensichtlich: Der Holzbau erlebt einen Aufschwung und hat ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Die schönen Resultate des Prix Lignum 2012 lassen daran keinen Zweifel. In ihrer hohen Qualität und grossen Vielfalt machen sie deutlich, dass der Holzbau die Chance zu einer breiten Entwicklung in der ganzen Schweiz hat.
 
Silber für erstes 2000-Watt-Gebäude in Zürich
 
Auf dem zweiten Rang findet sich mit Silber ein wegweisendes Wohn- und Geschäftshaus an der Badenerstrasse in Zürich (Bauherrschaft: Baugenossenschaft Zurlinden, Zürich; Architektur: Pool Architekten, Zürich; Holzbauingenieur: SJB Kempter Fitze AG, Herisau; Bauingenieur: Henauer Gugler AG, Zürich; Holzbau: Zimmereigenossenschaft Zürich und Jäggi Hafter Holzbau, Regensdorf).
 
Das erste 2000-Watt-taugliche Gebäude der Stadt Zürich ist ein technisch innovativer Holzbau mit vorgehängter Fassade. Dass es sich um einen Holzbau handelt, sieht man dem Gebäude nicht an – die Fassadenverkleidung besteht aus Glasfaserzement. Diese überraschende Aussenhaut schafft jedoch eine selbstverständliche Integration in die städtische Umgebung mit ihren vorwiegend mineralischen Fassaden. So kann sich der Holzbau in Zukunft für eine zur Zeit wichtige Bauaufgabe etablieren, den städtischen Wohnungsbau, wie die Jury in ihrer Laudatio zu Recht bemerkt.
 
Technische Innovationen machen das Haus zu einem ökologischen Pionierbau. Das Sockelgeschoss in Ortbeton dient statisch als Abfangtisch, darauf steht ein sechsgeschossiger Holzbau. Die Decken sind aus Lignatur-Elementen mit überdurchschnittlichen Schalldämmwerten. Für die Wände wurden Holzbohlen nach einem neuartigen System direkt auf der Baustelle senkrecht aneinandergefügt.
 
Auch architektonisch überzeugt das Gebäude. Ausgangspunkt war die stark lärmbelastete Lage an der Badenerstrasse, die es erforderte, dass jede Wohnung zur ruhigen Seite am Park belüftet wird. Die Architekten entwickelten durchgehende Wohnungen mit faszinierenden räumlichen Qualitäten und teilten die 54 Einheiten auf sechs Gebäudeteile auf. So entstand eine expressive und dennoch städtische Gebäudeform in Holz. > mehr

Quelle: Lignum, 28.09.12

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