Kleineres Sägewerk in Domat-Ems geplant

Die ehemals grösste Sägerei der Schweiz im Bündner Rheintal soll reaktiviert werden. Die Tiroler Pfeifer Gruppe hat Pläne, das seit über einem Jahr stillstehende Werk in Domat/Ems in redimensionierter Form weiter zu betreiben. Geplant ist, pro Jahr 300'000 Kubikmeter Rundholz einzusägen.

Die Zuger Tochterfirma der Pfeifer Gruppe ersteigerte nach dem Konkurs für zwei Millionen Franken die Baurechte auf dem Sägerei-Areal sowie die Werkhallen. Vertreter des Tiroler Hauptsitzes erklärten am Donnerstag in Chur die Absicht, die Sägerei zu betreiben, weil in Graubünden und in der Schweiz der Rohstoff Holz vorhanden sei.
 
Ewald Franzoi von der Pfeifer-Geschäftsleitung sagte, die Infrastruktur am Standort Domat/Ems sei gut. Pfeifer wolle aber nicht die gleichen Fehler machen wie zwei Besitzer-Firmen vorher. Pfeifer will das Werk auf der Basis einer vernünftigen Grösse betreiben und schwebt laut Franzoi vor, pro Jahr in etwa 300 000 Kubikmeter Rundholz einzuschneiden.
 
Holz nicht nur aus Graubünden
 
Die Pfeifer Gruppe wird auf Holzlieferungen nicht nur aus Graubünden angewiesen sein, sondern auch aus anderen Kantonen. Ob das Holz nur gesägt wird in Domat/Ems oder auch weiterverarbeitet, ist offen, wie vieles beim Projekt von Pfeifer.
 
Noch nicht abschliessend geklärt sind zudem die Verhältnisse zwischen Pfeifer und der Klausner Holz Thürigen AG. Die Klausner Gruppe spielt eine entscheidende Rolle, denn sie hat die Sägereianlagen für 20 Millionen Franken ersteigert, aber immer noch nicht demontiert.
 
Laut Pfeifer laufen Verhandlungen mit der Klausner Gruppe mit dem Ziel, dass gewisse Anlagen, die für den Weiterbetrieb des Werkes gebraucht werden könnten, nicht abgebaut werden. Sollte Pfeifer ein neues Projekt auf die Beine stellen können, will die Gruppe im kommenden Sommer detailliert darüber informieren.
 
Kanton setzte Millionen in den Sand
 
Die Pfeifer Gruppe mit Hauptsitz in Imst im Bundesland Tirol beschäftigt an neun Standorten in Österreich, Deutschland sowie Tschechien 1500 Mitarbeitende und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 500 Millionen Euro.
 
Die Gruppe ist kein reiner Sägerei-Betrieb, sondern stellt Produkte aus Holz her und verkauft sie eigenen Angaben zufolge in 75 Ländern. Die Tochterfirma in Zug beschäftigt sich mit dem Handel und dem Vertrieb.
 
Die ehemalige Grosssägerei in Domat-Ems, die grösste schweizweit, war Mitte Dezember 2010 nach etwa dreieinhalb Jahren Betrieb in Konkurs gegangen. Die österreichischen Besitzer Mayr-Melnhof stellten 130 Beschäftigte auf die Strasse. Der Kanton Graubünden hatte die Ansiedlung des Werks unterstützt und beim Konkurs rund 23 Millionen Franken verloren.

Quelle: Südostschweiz / sda, 9. Februar 2012

 

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