Leserbrief aus dem Männedorfer Wald: War es tierische Bösartigkeit?

Kürzlich habe ich auf dem Männedörf­ler Vitaparcours 55 Portionen Pferdemist gezählt. Bergauf ist eine dichtere Frequenz der Haufen festzustellen. Verständlich. Zufolge innerer Not wird rechtzeitig Ballast abgeworfen. Meistens befinden sich die Äpfel einigermassen auf der Strassen- oder Wegfläche. Eine Mehrzahl der duftenden Heimeligkeiten sind kompakt und zeugen damit von Ruhestellung des Erzeugers. Steckt Hämorrhoidenerfahrung ­dahinter? Wenige langgezogene Apfelreihen sind vielleicht die Folge von Eile, Zerstreutheit, Nervosität. Oder vielleicht einem Burn-out? Angenehm ­muten die rücksichtsvoll und diskret auf der Wegböschung abgelegten Erzeugnisse an. Dies zeugt von Respekt. Vielleicht von Kultur? Auf dem Weg zu Posten 1 steht rechts eine schwere Holzbank. Ein hinterhältiger Gaul brachte eine exakt der Banklänge entsprechende Zeile Bollen fertig, an jene Stelle, an der die Läufer ihre Füsse ­hinzustellen pflegen. War es tierische Bösartigkeit? Von höchstem Präzisionsniveau zeugten aber jene dampfenden Äpfel, die eines Morgens zwischen den Rundhölzern von Posten 3 lagen. Bin Laden? Dies sind keine getarnten Unterstellungen. Ich bin gegen Pferdeäpfelauffangsäcke. Eine Rosssteuer steht für mich ebenfalls ausser Frage. Da wird hierzulande bereits mehr als genug umverteilt. Wenn aber auf Posten 3 nochmals einer zwischen die Rundhölzer kackt, stelle ich kategorisch auf Pferdesteak um! Vitaparcours-Ehrenwort! Werner W. Friedli, Oetwil

Quelle: Zürichsee-Zeitung; 05.09.2012

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