Repräsentative Umfrage: Bevölkerung nutzt und schätzt den Schweizer Wald

Die repräsentative Bevölkerungsumfrage «Waldmonitoring soziokulturell» untersucht die Einstellung der Bevölkerung, ihr Verhalten und ihr Wissen bezüglich waldspezifischer Themen. Sie wurde erstmals 1997 durchgeführt und 2010 wiederholt. Erste Grundlagen hatte 1978 eine Befragung geliefert.

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL wertete die im Herbst 2010 vom Forschungsinstitut gfs-Zürich bei gut 3000 Personen in der ganzen Schweiz erhobenen Daten aus. Den Auftrag dazu hatte das Bundesamt für Umwelt BAFU erteilt. Gleichzeitig hatte der Kanton Aargau die WSL beauftragt, die Einstellung der Aargauer Bevölkerung zum Wald vertieft zu untersuchen (siehe Kasten). Anlässlich einer Medienkonferenz am 17. Februar 2012 präsentierten BAFU-Vizedirektor Andreas Götz, Christoph Hegg, Stellvertretender Direktor der WSL, und Peter C. Beyeler, Regierungsrat des Kantons Aargau, in Bern die Ergebnisse beider Umfragen.

Waldbesuche entspannen

95 Prozent der Befragten erleben ihre häufigen Waldbesuche als entspannend. Und der Mehrheit gefällt der Wald, den sie jeweils besuchen. Generell gefallen den Menschen aus Laub- und Nadelbaumarten gemischte Wälder mit Lichtungen besser als dunkle mit dichtem Bestand. Sehr beliebt sind Waldgebiete mit Bächen oder Teichen. Für ihre Freizeitaktivitäten im Wald sind Erholungssuchende oft auf eine gewisse Infrastruktur im Wald angewiesen. Die neue Umfrage zeigt, dass Naturlehrpfade, Feuerstellen, Waldhütten und Unterstände, Bänke und Spielplätze besonders beliebt sind.

Im Vergleich zur Umfrage 1997 führen die unterschiedlichen Freizeitnutzungen häufiger zu Konflikten. Ein Indiz dafür ist, dass mehr Befragte sich gestört fühlten.

Bevölkerung schätzt vielfältige Waldleistungen

Gemäss der Umfrage hat die Bevölkerung der Schweiz ein breites Verständnis der vielfältigen Waldleistungen und weiss diese zu schätzen. Wald sorgt für saubere Luft, produziert Holz, ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen, schützt vor Naturgefahren und ermöglicht den Menschen, sich in einem naturnahen Umfeld zu bewegen und zu erholen. Diese Funktionen nannten die Befragten am häufigsten in dieser Reihenfolge auf die Frage, wozu unser Wald nützlich und notwendig sei.

Die Mehrheit der Interviewten ist zudem der Meinung, dass diese Leistungen zugunsten der Allgemeinheit etwas kosten dürfen. Beispielsweise sind ihnen die durch Subventionen mitfinanzierte Pflege von Schutzwäldern und der Naturschutz im Wald wichtig. Diese Einschätzung deckt sich mit der Waldpolitik des Bundes.

Produktionsfunktion ist wichtiger geworden

Die Holzproduktion ist heute bei der Bevölkerung stärker im Bewusstsein als bei der Umfrage 1997. 83 Prozent der Befragten finden die Holznutzung wichtig für die hiesige Wirtschaft, und nur jeder zehnte ist der Meinung, im Schweizer Wald würden zu viele Bäume geschlagen. Nur 22 Prozent unterstützen eine intensivere Nutzung; 1997 waren noch 45 Prozent für eine stärkere Nutzung gewesen. Die «Waldpolitik 2020» des Bundesrates plädiert dafür, das nachhaltig nutzbare Holznutzungspotenzial auszuschöpfen.

Gibt es genügend Wald?

Gemäss des Schweizerischen Landesforstinventars von 2006 sind in der Schweiz rund 12'800 Quadratkilometer oder 31 Prozent der Landesfläche bewaldet. Die Mehrheit der Befragten findet, die bestehende Waldfläche sei entweder gerade richtig oder es gebe eher zu wenig Wald.

Die gesetzlich verankerte Pflicht zur Erhaltung des Waldes in seiner Fläche und räumlichen Verteilung stösst in der Bevölkerung auf breite Akzeptanz: 85 Prozent der Befragten stimmen dem Rodungsverbot zu. Allerdings wissen 70 Prozent der Leute nicht, dass die Waldfläche in der Schweiz insgesamt seit Jahrzehnten zunimmt.

Die früher vorherrschende Angst, der Wald könnte bald grossflächig absterben, ist mittlerweile einer eher optimistischen Einschätzung gewichen: Den Zustand des Waldes beurteilt 77 Prozent der Bevölkerung als eher gut. Bei der ersten Umfrage, 1997, waren noch rund 65 Prozent der Ansicht, der Zustand des Waldes habe sich in den vorangegangenen 20 Jahren verschlechtert.

Bundesamt für Umwelt BAFU
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