Ostschweiz: Käferholz im Überfluss, Massnahmen greifen, Aussichten stimmen die Waldeigentümer aber nachdenklich

In der Ostschweiz sind im extremen Trockenjahr 2018 über 170'000 fm Käferholz angefallen. Davon sind immer noch beachtliche Mengen nicht verkauft, weil der Absatz fehlt. Das Holz lagert im Wald oder auf landwirtschaftlichen Flächen.

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Die Ostschweizer Waldwirtschaftsverbände inklusive Aargau, haben eine gemeinsame Strategie entwickelt, um die grossen Schäden der Trockenheit vom letzten Sommer und die damit verbundenen Borkenkäferschäden zu bewältigen. Dazu wurde nun zum zweiten Mal eine einheitliche Datenerhebung in allen Frostrevieren der Ostschweiz durchgeführt. Rund 80% der befragten Betriebe haben eine Meldung gemacht. Dies ist ein gutes Ergebnis, befriedigt aber die Arbeitsgruppe noch nicht ganz. Mit den aktuell erhobenen Daten wurde nun die Strategie angepasst und die Waldeigentümer informiert.

Seit der ersten Umfrage vom Dezember konnte leider keine Entspannung der Situation festgestellt werden. Die Verbände fordern eine einheitliche und konsequente Bekämpfung der Borkenkäfer und setzen sich zusammen mit den kantonalen Forstdiensten für eine effiziente und nachhaltige Waldbewirtschaftung ein. Zeitgleich mit der Umfrage bei den Forstrevieren wurde auf Seiten der Holzindustrie ebenfalls eine Umfrage gestartet, um mögliche Abnehmer von Käferholz zu finden. Die Holzindustrie setzt sich ein und versucht - wo immer möglich - verblautes Käferholz in ihren Produkten unterzubringen. Der Mix zwischen Frisch- und Käferholz ist je nach Betrieb unterschiedlich und muss zwingend eingehalten werden. Die Ostschweizer Forstreviere meldeten in der aktuellen Umfrage, dass sie mehr als 40'000 fm unverkauftes Käferholz auf Lager haben und das bis Ende März aufgrund der notwendigen Forstschutzmassnahmen noch weitere 30'000 fm zu fällen sind. Gegenüber der ersten Umfrage vom Dezember letzten Jahres konnten die Lagermengen bereits massgeblich reduziert werden. Je nach Witterung und Entwicklung der Borkenkäferpopulation im Frühjahr, dürfte die Lage aber weiterhin angespannt bleiben. Die Ostschweizer Waldwirtschaftsverbände empfehlen aus diesem Grund folgende Massnahmen:

1. Fichtenbestände laufend auf befallene Bäume kontrollieren.

2. Käferbäume, bei denen die Rinde bereits abgefallen ist und damit aus Forstschutz-Sicht keine Gefahr mehr darstellen, sollen unbedingt stehen gelassen werden (keine zusätzliche Belastung des Holzmarktes).

3. Forstschutzmassnahmen auf diejenigen Fichten legen, wo der Käfer noch im Stamm ist und mit der Ernte der Bäume beseitigt werden kann.

4. Befallene Bäume rasch aufarbeiten und über die bestehenden Lieferkanäle verkaufen

5. Stämme nach Qualitäten sortieren und verblautes sowie Frischholz getrennt und kundenorientiert lagern. Das Holz auf Lagerplätze lagern, wo es nach Möglichkeit mit zugelassenen Mitteln gespritzt und mehrere Monate liegen bleiben kann.

6. Frischholz aus Normalnutzungen nur auf konkrete Bestellung bereitstellen.

Alle Waldbesitzer, insbesondere die Kleinprivatwaldbesitzer, sollten wenn immer möglich ihre Nutzung zurückstellen und kein Nadelholz auf den Markt bringen, soweit dies nicht mit der Käferbekämpfung im Zusammenhang steht. Mit einer geeinten Zurückhaltung bei der Nadelfrischholz-Nutzung, sollte sich die angespannte Lage entschärfen lassen.

Die nächste Datenerhebung wird Ende März stattfinden. Zu diesem Zeitpunkt wird sich auch die mögliche Entwicklung der Borkenkäferpopulation genauer beurteilen und weitere Massnahmen ableiten lassen. Vom Sturm Burglind (Januar 2018) sind immer noch rund 11'000 fm Fichtenrundholz unverkauft auf den Holzlagern. Das Holz muss auf Qualität geprüft werden. Vielmals tritt bei dem gelagerten Holz eine Wertminderung durch Rotstreife-Pilze ein. Bei einem starken Befall von Rotstreifigkeit kann das Holz nur noch als Industrie- oder Energieholz verwendet werden.

Quelle: Medienmitteilung, Holzmarktkommission Ostschweiz, 13. Februar 2019

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