Nadelholzernte muss jetzt zwingend eingestellt werden

Über die tiefen Holzpreise klagen die Waldbesitzer schon lange. Mit den Sturmtiefs Burglind Anfang Jahr und Vaia im Herbst sowie der monatelangen Trockenheit und dem zunehmenden Borkenkäferbefall haben die Waldschäden ein beträchtliches Ausmass angenommen. Immer wieder verlieren zahlreiche Fichten die Rinde und werden dürr. Der Borkenkäfer ist kaum aufzuhalten. Es wird eine beachtliche Population an Borkenkäfer überwintern und die Vermehrung im Frühjahr wird weiter fortschreiten.

Die dadurch verursachten Zwangsnutzungen belasten den Nadelholzmarkt und haben diesen teilweise zum Erliegen gebracht. Mit dem Sturmtief Vaia, welches im Oktober 2018 über grosse Teile von Europa hinweggefegt ist, sind zusätzliche Sturmholzmengen angefallen. Auch die Ostschweiz wurde nicht verschont. Eine Umfrage der Waldwirtschaftsverbände in Zusammenarbeit mit den kantonalen Forstdiensten zeigt, dass in der Ostschweiz rund 170'000 Kubikmeter Käferholz angefallen sind, welche noch zu einem beträchtlichen Teil nicht dem Holzmarkt zugeführt worden sind. Zudem liegt immer noch unverkauftes Sturmholz im Wald.

Die Sägewerke haben volle Lager und können bis zum Frühjahr 2019 nur wenig zusätzliches Holz übernehmen. 

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Darum empfehlen die Waldwirtschaftsverbände folgende dringliche Massnahmen:

- Nutzung von frischem Nadelholz einstellen, ausser es liegt eine konkrete Bestellung vor
- Konzentration auf geschwächte oder mit Käfer befallene Fichtenbestände legen
- kein Nadelholz ab Stock verkaufen oder an Unternehmer vergeben
- auf Laubholz oder Brennholzsortimente ausweichen, soweit der Absatz garantiert ist
- Forstbetriebe sollen auf Drittarbeiten ausweichen oder für ihr Personal Kurzarbeit anmelden

Diese Massnahmen gelten bis auf Widerruf. Die Verbände sind für eine weitere Datenerhebung besorgt. Die nächste Erhebung findet per Ende Januar 2019 statt. Anschliessend wird wieder über die aktuelle Lage informiert. Die Waldeigentümer werden gebeten Nadelfrischholz nur auf ausdrückliche Bestellung bereit zu stellen. Mit diesen Massnahmen soll der Nadelholzmarkt entlastet und die Nadelholz-Lagerbestände über die ganze Ostschweiz gesenkt werden, damit die Sägewerke im Vorsommer 2019 wieder aufnahmefähig sind für Frisch- und Käferholz.  Nur eine solidarische Umsetzung der Empfehlungen kann die angespannte Holzmarktsituation wieder verbessern.

Diese Mitteilung vom 19. Dezember 2018 wird von den Ostschweizer Waldwirtschaftsverbänden WaldZürich, WaldSchaffhausen, WaldThurgau, Wald St.Gallen & Liechtenstein und WaldAppenzell unterstützt.

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