Laubholzgespräch in Baden-Württemberg

Sehr starke Nachfrage nach Buche

Die Vertreter des Waldbesitzes haben einheitlich von einer sehr starken Nachfrage nach Buchenstammholz berichtet. Diese rührt aus dem Wunsch nach sehr frühen Bereitstellungen seitens einiger heimischer Abnehmer und der meisten Exporteure her. Die Abnehmer sind bereit, hohe Frühlieferprämien zu zahlen. Die Forstbetriebe beginnen soweit möglich dementsprechend früh mit dem Einschlag. Beide Seiten erwarten Preissteigerungen. Ohne Berücksichtigung etwaiger Frühlieferboni, werden von der Forstseite die Erhöhungen zum Vorjahr mit 2 bis 5 €/fm angegeben. Die Säger sehen dagegen bezogen auf die Gesamtsaison nur Erhöhungen zwischen 2 und 3 €/fm für realistisch an. Die Nachfrage nach rotkernigem Holz hat im Vergleich zu den Vorjahren nachgelassen. Grundsätzlich sehen beide Seiten die hohen Asien-Exportanteile an Rund- und Schnittholz, die mittlerweile 40-50% der gesamten Buchenmenge ausmachen dürften, als kritisch an, da es bei Marktstörungen zu erheblichen Auswirkungen auf die Holzbranche kommen könnte. Eine Trendwende beim inländischen Massivholzbedarf ist jedoch leider nicht in Sicht.

Ausreichende Versorgung mit Eiche gefordert

Wie schon in den Vorjahren übersteigt bei Eiche-Stammholz die Nachfrage das Angebot und die Preise werden absehbar nochmals steigen. Die Sägerseite betont, dass nur moderate Preissteigerungen verkraftbar seien. Insbesondere Erhöhungen in der Stärkeklasse L 3 werden kritisch gesehen, da hier in erster Linie Produkte für Fußböden hergestellt werden, wo Preiserhöhungen aufgrund der internationalen Märkte kaum weitergegeben werden können. Da die Produktion von Eichensortimenten für viele einheimische Sägewerke von entscheidender Bedeutung ist, mahnen die Sägewerke eine ausreichende Versorgung mit entsprechendem Rundholz an

Roteiche und Esche stark gefragt

Bei der Roteiche war im vergangenen Jahr eine starke Nachfrage mit steigenden Preisen zu verzeichnen. Für die beginnende Saison sehen beide Seiten eine Stabilisierung von Menge und Preisen auf dem Vorjahresniveau.

Die starke Nachfrage nach Esche scheint weiter anzuhalten. Sowohl einheimische Verarbeiter als auch Exporteure sind stark an der Baumart interessiert. Deswegen erwarten sowohl Waldbesitzer als auch Säger, dass sich die im letzten Jahr angestiegenen Preise auf dem erreichten Niveau halten werden.

Bei Ahorn, Erle und Kirsche zeichnet sich leider keine Verbesserung ab. Die zurückhaltende Nachfrage dauert nun schon erstaunlich lange an. Die Bereitstellung dieser Baumarten soll möglichst auf geringem Mengenniveau erfolgen.

Kartellverfahren: Säger fordern dezentrale Verkaufsstrukturen

Im Kartellverfahren betonte der VSH, die Säger legen Wert auf die Schaffung von Strukturen, die den Aufwand für die Versorgung mit Rundholz überschaubar halten und andererseits auch die Versorgung der kleinen und mittelständischen Betriebe sicherstellt. Dazu ist aus Sicht des VSH auch im Staatswald dezentrale Strukturen erforderlich.

RVR wird noch nicht eingeführt

Beide Seiten sind übereingekommen, dass die Qualitätssortierung Laubholz nach RVR-Kriterien erst dann einzuführen, wenn auch die Regelungen des allgemeinen Teils verabschiedet sind. Da dies bisher nicht der Fall ist, wird eine Einführung in dieser Laubholzsaison nicht mehr erfolgen. Wenn die Voraussetzungen geschaffen sind, wollen die Vertreter von Forst- und Sägerseite die Qualitätssortierung mit ausreichend zeitlichem Vorlauf gemeinsam einführen.

FSC-Zertifizierung macht Sägern Sorgen

Durch die FSC-Zertifizierung des Landesbetriebs ForstBW mit den darin geforderten Referenzflächen und der Einführung der neuen waldbaulichen Produktionsprogramme, den neuen Waldentwicklungstypen, befürchten die Vertreter der Laubholzsägewerke eine schwieriger werdende Versorgung mit dem nötigen Rundholz und v. a. kleinere Mengenanfälle pro Waldort. Dadurch könnten die ohnehin stark gestiegenen Transportkosten noch weiter erhöht werden. Die Forstbetriebe haben ihrerseits natürlich ein Interesse daran, dass sinnvoll vermarktbare Einheiten anfallen und können etwa durch Pflegeblockbildung und entsprechende Losbildung reagieren.

Quelle: Verband der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg (VSH) / IHB; 20. Oktober 2014

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