Käferholz im Kanton Zürich

Geschätzte Förster und Waldbesitzer

Ausgangslage

Die lange Trockenheit, welche den Sommer 2018 geprägt hat, dauert bis heute an. Wir alle sind sehr besorgt über die aktuelle Situation, insbesondere über das Schadensausmass beim Borkenkäfer. Die Massnahme des Kantons, Käferholz vorzuführen, hat sich bewährt. In einzelnen Revieren liegen bis zu mehreren tausend Festmeter Käferholz an solchen Lagern. Förster und Waldbesitzer sind der Meinung, dass über den Winter noch sehr viel mehr Holz dazukommt und im nächsten Frühling, sollte es trocken bleiben, der Borkenkäfer weiter wüten wird. Von Seiten der Säger und Händler wird attestiert, dass die Wirtschaft bzw. der Absatz gut laufen. Bis jetzt mussten noch keine Abschläge auf den Schnittwaren hingenommen werden. Alle Sägereien haben bereits sehr viel Käferholz übernommen und die Lager sind übervoll. Eine weitere Überfüllung bringt die Sägeindustrie in Schwierigkeiten. Das Problem ist, dass frisches Käferholz vorgezogen wird und daher das alte Holz aus der normalen Nutzung vom letzten Winter, aber auch von Sturm Burglind liegen bleibt. Holz, welches den ganzen Sommer gelagert wurde, hat durch die Trockenheit stark gelitten. Bei zahlreichen Sägern ist mehr als die Hälfte der Normalnutzung noch nicht abgeführt. Auch zusätzliche Arbeitseinsätze täuschen nicht darüber hinweg, dass die "Käferholzberge" weiter ansteigen.

Fazit

Es hat in Europa sehr viel Nadelholz auf dem Markt und aus Käfer- und Sturmschäden kommt laufend Neues dazu. Dies soll nicht dazu führen, dass das Holz aus der normalen Nutzung im Wald liegen bleibt. Da unsere Sägeindustrie auch frisches Nadelrundholz benötigt, ist ein Export von grösseren Mengen Käferholz zu prüfen. Dazu sind bereits seit einiger Zeit Gespräche mit österreichischen Abnehmern gesucht worden.

Massnahmen:

- Die Privatwaldbesitzer im Kanton Zürich müssen über die ausserordentliche Situation im Wald informiert werden. Ein Musterbrief kann auf der Homepage von WaldZürich bezogen werden. Nur bei einer flächendeckenden Information können wir einen positiven Effekt zugunsten des Waldes erzielen.

- Käferholz, das für den vorhandenen Bestand eine Gefahr bedeutet, muss aus dem Wald entfernt werden, nur so können gesunde Fichtenbestände geschützt werden. Befallene Fichten, bei denen die Käfer bereits ausgeflogen sind, sollten nicht geerntet werden. Käfernester sollten durch eine Arrondierung nicht vergrössert werden, da zusätzliche Nutzungen nur den Holzmarkt belasten.

- Die Bedürfnisse der Sägereien sollten gedeckt werden (Frischholzschläge). Es sollte aber kein zusätzliches Holz geerntet werden, damit der Markt für das anfallende Käferholz aufnahmefähig wird.

- Damit auch beim Käferholz eine Wertschöpfung entsteht und die Sägereien nicht mit minderwertigen Sorti-menten bedient werden ist eine saubere Aussortierung und eine Kundengerechte Bereitstellung zwingend notwendig.

- Verschiedene Organisationen und Händler suchen nach Absatzmöglichkeiten und Lösungen. Auch die ZürichHolz AG hat Absatz- und Exportmöglichkeiten gefunden. Leider ist allen bewusst, dass die Preise nicht mehr sehr attraktiv sind oder sein werden. Das angefallene Sturmholz in Italien und Südtirol hat die Situation weiter verschärft. Wichtig scheint, dass wir gemeinsam eine Strategie entwickeln und dann Massnahmen ergreifen, hinter denen die Waldbesitzer und die Reviere stehen können. Nutzt die Möglichkeit und meldet eure Mengen.

Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung

WaldZürich, Verband der Waldeigentümer
Verband Zürcher Forstpersonal

21. November 2018

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