Interntionaler Tag des Waldes: Wald und Wasser gehören zusammen

In diesem Jahr wurden der Internationale Tag des Waldes und der Weltwassertag am 22. März vom Bundesamt für Umwelt in einem gemeinsamen Auftritt thematisiert.

Sauberes Wasser aus dem Wasserhahn ist in der Schweiz schon längst eine Selbstverständlichkeit. In der Schweiz werden pro Jahr 1 Milliarde Kubikmeter Trinkwasser gefördert. In der Gemeinde Freienstein/Teufen kommt dieses Wasser direkt aus dem Waldgebiet des Irchels. Das Forst- und Gemeindewerkteam umsorgen die Quellen und deren Umgebung sorgfältig und mit viel Fachwissen.

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Regelmässig wird in der Quellfassung Wasser entnommen und wird ins Labor zur Untersuchung geschickt. Auch Martin Gross übernimmt ab und zu diese Aufgabe und steigt in den Schacht.

Im Forstrevier Freienstein/Teufen existieren 35 Quellfassungen. Vor über 100 Jahren haben vorausschauende Menschen aus der Gemeinde die ersten Fassungen erschaffen. Sie haben beobachtet, wo das Wasser im Boden fliesst und wo es sich sammelt. Sie haben unter anderem Sickerleitungen verlegt und Sammelstellen aufgebaut, so wie zum Beispiel im Waldgebiet „im Hurz". Dort steht heute ein pilzartiges Objekt. Es ist die Quellfassung namens „im chrumme Stieg". Sie besteht aus einem zirka fünf Meter tief in den Boden gelegten Betonelement. Von diesem ist an der Oberfläche 50 Zentimeter zu sehen. Diese Quelle ist schon seit vielen Jahrzehnten aktiv und wird vom Forst- und Werkbetrieb Teufen/Freienstein betreut. „Regelmässig messen wir die einfliessende Wassermenge und schicken Wasserproben in das kantonale Labor", erklärt der Leiter des Forst- und Werkbetriebs, Martin Gross. Das Wasser aus dieser Quelle fliesst in das am Waldrand stehende Wasserreservoir „Riberg". „In unseren Quellen am Irchel werden jährlich durchschnittlich 850'000 Kubikmeter Wasser gesammelt. Die Bevölkerung von Freienstein/Teufen verbraucht davon rund 200'000 Kubikmeter. Die restliche Menge fliesst in die Töss." Schweizweite Untersuchungen haben gezeigt, dass Wälder das qualitativ beste Grundwasser liefern. Dies hat verschiedenste Gründe. Im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Nutzflächen gibt es in Waldgebieten keinen direkten Einsatz von Herbiziden und Dünger. Zudem wird der Boden nicht bearbeitet, weshalb Waldböden einen natürlich gewachsenen Aufbau haben. Der unter dem Humus gelegene Kies-/Sandkoffer, die Vielfalt an Bodenorganismen sowie die ganzjährige gute Durchwurzelung und Bodenbedeckung dieser ungestörten Böden garantieren eine zuverlässige Filterfunktion.

Gesetzlicher Schutz für das Wasser

Die Gebiete um solche Quellfassungen sind von Gesetzes her in Schutzzonen eingeteilt, um Verschmutzung des Wassers zu verhindern und die Qualität des Bodens zu schützen. Der Förster, Martin Gross und sein Forstteam sind sich ihrer Verantwortung sehr bewusst. „Rund die Hälfte des Waldgebiets rund um den Irchel sind Schutzzonen 1 bis 3. In jedem unserer Holzschlaggebiete stossen wir somit auf ein solches Quellgebiet".  Gesamtschweizerisch sind 42 Prozent aller Grundwasserschutzzonen in geschlossenen Wäldern zu finden. In diesen Schutzbereichen gelten verschiedenste gesetzliche Auflagen: Kein Transport oder Lagerung von wassergefährdenden Stoffen, Verwendung von biologisch abbaubarem Treibstoff, bodenschonende Bewirtschaftung. Aber nicht nur während der Holzernte wird den Quellen Sorge getragen. Vorausschauend werden die Waldflächen gepflegt und gehegt. „Wir fördern in unserem ganzen Forstrevier einen naturnahen Wald. Das heisst, wir fördern das Gedeihen von standortgerechten Bäumen und lassen die Natur sich selbst verjüngen. Dadurch erhalten wir eine gesunde Waldstruktur und dies bedeutet schlussendlich wiederum gutes Trinkwasser für die Bevölkerung."

Ein gesunder Waldboden gleicht einem sehr saugfähigen Schwamm. Dies dank den verschiedenen Bodenschichten, den Hohlräumen und den gigantischen Wurzelwerken fliesst das Wasser kontrolliert und langsam ins Grundwasser. Aus diesem Grund können Quellen in bewaldeten Einzugsgebieten häufig auch nach längerer Trockenheit und fehlenden Niederschlägen noch sprudeln. Damit die Quellen gesund und aktiv bleiben, müssen die Forstleute in den Schutzgebieten so manch einen Mehraufwand an Zeit und Organisation betreiben. Martin Gross ist sich aber sicher: „Es lohnt sich, denn Wasser ist die Essenz unseres Seins und auch wir Forstleute trinken gerne hochwertiges Wasser aus dem Wald.

Brigitt Hunziker Kempf

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