Aktionsplan Holz: Eiche und Buche geschickt verbaut

Sieben Arbeiten aus Laubholz hat der Aktionsplan Holz des Bundesamtes für Umwelt BAFU ausgezeichnet. Sie wurden zusammen mit 56 weiteren Projekten im Laubholz-Wettbewerb eingereicht, mit dem der Aktionsplan konkrete Anwendungen von Hartholz gesucht hatte. Besonders überzeugt hat der Einsatz von massivem Eichen- und Buchenholz im Bau.

Das BAFU will die Kaskadennutzung von Holz fördern: Zuerst sind langlebige Produkte mit hoher Wertschöpfung herzustellen, dann wiederzuverwerten, und erst zum Schluss soll das Holz als erneuerbare Energie in den Ofen. Weil der Anteil an Laubbäumen im Wald stetig zunimmt, sucht der Aktionsplan Holz gezielt nach stofflichen Anwendungsmöglichkeiten für Laubhölzer wie Buche, Eiche oder Esche. Erwünscht sind insbesondere Lösungen, die ein grosses Mengenpotenzial versprechen, beispielsweise im Bauwesen.

Der Anfang Jahr ausgeschriebene Wettbewerb fragte daher nach überzeugenden Anwendungen von Laubholz in Architektur, Produktgestaltung, Technik und Forschung. Bis zum Eingabetermin trafen 63 Eingaben ein. 24 davon stammten aus den Bereichen Bau, Ausbau und Bauerneuerung, 30 sind Mobiliar und Geräten zuzuordnen, 9 der Technik und dem Ingenieurwesen.

Die Fachjury hatte die Qual der Wahl, denn die Qualität der Eingaben war hoch. Sieben davon machten das Rennen. Sie zeigen einen erfreulich breiten Querschnitt dessen, was heute mit Laubholz möglich ist - vom Bauen bis zum Sportgerät, vom feinen Innenausbau bis hin zum Prototypen für ein neuartiges Deckensystem für den grossvolumigen Holzbau.

 „Der Wettbewerb brachte sehr erfreuliche Ansätze ans Licht, die wir unbedingt weiterverfolgen sollten", kommentiert Jurypräsident Christian Küchli, Sektionschef Waldleistungen im BAFU.

Drei Eingaben erhielten eine Auszeichnung mit je 5000 Franken Prämie, vier wurden mit einer Anerkennung geehrt. Auszeichnungen gingen an ein mit Buchenholz ausgerüstetes, pfiffiges Trainingsgerät fürs Gleichgewicht aus Biel; ein mit massiver Eiche und Esche ausgebautes Wohnhaus in Küsnacht (ZH) sowie an die Erneuerung einer ganzen Insel: Mehrere Bauten und die Gestaltung des Aussenraums mit Eichenholz auf der Insel Schwanau im Lauerzersee (SZ).Unter den Anerkennungen figurieren vier Bauwerke, nämlich ein Ferienheim aus Eiche und Buche für Jugendliche im schaffhausischen Büttenhardt, eine grosse Schulanlage mit Eichenholz-Fassade in Wil (SG), eine mächtige Sportanlage in Arosa, in der viel Eschenholz in der Trägerkonstruktion verwendet wurde. Auch den Prototyp eines Flächentragwerks aus der Werkstatt der ETH Zürich taxierte die Jury als vielversprechend und anerkannte ihn.

Die ausgewählten Arbeiten wird das Publikum an der Hausbau- und Energiemesse Bern im November zu sehen bekommen, wo auch die Preisverleihung stattfinden wird.

Immer mehr Laubholz wächst im Schweizer Wald

Der wachsende Laubholz-Anteil in den Wäldern ist eine Folge des in der Schweiz seit langem praktizierten naturnahen Waldbaus. Die meisten Wälder verjüngen sich heute natürlich, während Pflanzungen stets abnehmen. Dies führt vor allem in tieferen Lagen dazu, dass der Anteil an Laubbäumen zunimmt . Mischwälder sind stabiler gegen Windwurf und Käferbefall als artenarme Wälder. Zudem leben in Mischwäldern mehr Tier- und Pflanzenarten. Mischwälder haben zudem ein höheres Potential im sich ändernden Klima.
Das jüngste Landesforstinventar zeigt, dass das Holz aus dem Schweizer Wald zwar mengenmässig gut genutzt wird. Nadelholz wird sogar soviel geerntet, wie nachwächst. Doch das vermehrt anfallende Laubholz wird häufig roh ins Ausland exportiert oder direkt verbrannt. Der Bund strebt eine kaskadenförmige Nutzung des einheimischen Rohstoffs an: Zuerst soll das Holz verbaut, später in Form von Faserplatten o.ä. wiederverwertet und erst am Schluss energetisch genutzt werden.

Quelle BAFU, 24.6.2011

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