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Die rote Nuss

Herkunft des Walnussbaumes

Die ursprüngliche Heimat der Walnuss (Juglans regia) befindet sich in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel und in Asien. Von der Türkei bis nach Indien und ins Himalyagebiet ist sie beheimatet. Von den Griechen und hauptsächlich den Römern wurde der Walnussbaum nach Süd-, West- und Mitteleuropa gebracht. Heute ist er in ganz Europa verbreitet, wo er vor allem in Gebieten mit Weinbauklima gut gedeiht.

Ursprung der roten Nuss

Sorten mit roten Nüssen sind besondere Formen des Walnussbaumes. Der Ursprung der roten Nuss scheint im Donautal, im Grossraum Österreich/Tschechien zu liegen. Die rote Donaunuss als Muttersorte vieler oben genannter Sorten stammt aus Ybbs an der Donau und wurde 1933 ins deutsche Nussinventar aufgenommen, daher auch die Geisenheim-Bezeichnung. (vgl. Gubler 2013)

Sorten der roten Nuss

Rote Nüsse zeichnen sich durch milden Geschmack und Bekömmlichkeit aus. Folgende rotkernige Sorten sind bekannt: Rote Donaunuss (A), auch als Geisenheim 1239 bekannt, rote Poysdorf (A), Aufhauser Baden (D), Red Rief (D), 139 R (D), Wisnicz Czerwony (PL), Noix rouge (F), rote Gublernüsse I, II, II, IV (CH), Sychrov (CZ), Hospozin (CZ), rote Kirschnuss (CZ), Kardinal (CZ), Livermore (USA), Yolo red (USA).

Fructus hat die rote Gublernuss zur Obstsorte des Jahres 2012 gekürt und damit eine besondere Rarität ins Rampenlicht gehoben.

Die roten Gublernüsse sind alles Sämlinge aus roten Donaunüssen aus der Nussplantage Zahner in Truttikon. Aufgrund der Nachbarbäume dürften die Vatersorten der Gubler I die Geisenheim 139 und bei der Gubler II die Geisenheim 26 sein. (vgl. Gubler 2013)

Standort

Der Nussbaum ist eine ausgeprägte Lichtholzart und die Wärme ist ein wichtiger Klimafaktor. Beste Voraussetzungen findet er an windgeschützten Süd- und Westhängen. Als Faustregel gilt eine Jahresmitteltemperatur von 7 bis 8° Celsius. Der Nussbaum stellt mittlere bis hohe Ansprüche an die Wasserversorgung. Damit er gut gedeiht braucht es mittlere Jahresniederschläge von mind. 700mm. Ungünstig sind Frostlagen da der Nussbaum vor allem unter Spätfrost leidet aber auch grosse Winterkälte nicht erträgt. (vgl. Bodmer 2011)

Wertholzproduktion im Wald oder Agroforst

Es ist begrüssenswert, den Nussbaum im Wald auf geeigneten Flächen zu fördern. Das rare edle Holz bringt höchste Wertschöpfung in Zeiten, wo es wie jetzt sehr gefragt ist. Der Pflegeaufwand ist aber höher als bei vielen anderen Baumarten.
Es gibt verschiedene Forstbetriebe und Waldbesitzer, die die Förderung des Walnussbaumes, aber auch der Hybrid- und Schwarznussbäume, zur Produktion von Wertholz intensiv betreiben.

Eine Durchmischung mit Kirsch- oder Birnbaum, ev. weiteren Obst- und Sorbusarten ist möglich. Ein Agroforstkonzept mit diesen Baumarten wäre denkbar. Eine diesbezügliche Versuchsfläche auf 40 Aren mit einem 15-jährigen Bestand kann in Hörhausen besichtigt werden.
Unbedingt ins Kalkül einbezogen werden muss die hohe Frostanfälligkeit des Nussbaumes. Kältemulden, wo die kalte Luft nicht abfliessen kann und Nordexpositionen mit Lichtmangel sind zu meiden. Geeigneter sind leichte Hanglagen, west-, ost- oder südexponiert. (vgl. Gubler 2013, 2006)

Produktionsziele beim Walnussanbau im Wald

Das maximale Alter des Walnussbaumes wird mit 150 bis 160 Jahren angegeben. Bei den Umtriebszeiten gehen die Meinungen etwas auseinander. Allgemein wird von 60 bis max. 100 Jahren ausgegangen, also eine recht kurze Umtriebszeit, vergleichbar mit Esche und Kirschbaum, dies bei einem Stammdurchmesser von 50 bis 60 cm. Eine
Endnutzung in einem etwas höheren Alter, 80 bis 100 Jahre, bringt den Vorteil, dass die Verkernung des Holzes (und damit der Holzwert) eher zunimmt.
Bei der Jungwalddurchforstung sind 20 bis 30-jährige Nussbäume entfernt worden die noch keinerlei Anzeichen einer beginnenden Verkernung aufwiesen.

Die Nussbaumförderung im Betrieb lässt sich in verschiedene Bereiche einteilen.

  • Nussbäume, die in spärlicher Einzelmischung in der Naturverjüngung vorkommen, werden gefördert sofern die Qualität stimmt und mit dem Wissen, dass dies mit grossen Aufwendungen verbunden ist.
  • Naturverjüngungen in denen der Nussbaum häufig vorkommt und dabei die nötige Qualität aufweist sind so zu pflegen, dass ein reiner Nussbaumbestand mit Endabständen von 8 bis 12 m entsteht.
  • Auf geeigneten Flächen mit ungenügender Naturverjüngung: Pflanzung von selber nachgezogenen Walnussbäumen mit dem Ziel, bei einem Endabstand von 10 bis 12 m reine Nussbaumbestände zu erhalten. Hierfür werden Pflanzabstände von ca. 3m gewählt.
  • Anbauintensivierung der Hybridnuss, teilweise auch der Schwarznuss mittels Pflanzung.
  • Erhalt und Förderung möglichst vieler, qualitativ überragender Zukunftsbäume als Erntebäume für die künstliche Nussbaumnachzucht und um eine überdurchschnittliche Naturverjüngung, qualitativ und quantitativ, zu erhalten.

(vgl. Bodmer 2011)

Quellen:

Bodmer Artur, 2011: Wertholzproduktion mit Walnuss. Zürcher Wald 5/11 (Teil 1) und 6/11 (Teil 2).
Gubler Heinrich, 2013: Wiederentdeckung des Nussbaumes und seiner Früchte. Zürcher Wald 2/13.
Gubler Heinrich, 2006: Auch ein Obstbaum ist Laubholz. Zürcher Wald 6/2006.

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